Mattenkapitel: Wo Einfachheit zur Begegnung blüht
Warum heisst es Mattenkapitel? Der Begriff "Mattenkapitel" trägt die Essenz franziskanischer Einfachheit und Brüderlichkeit in sich. Zur Zeit des heiligen Franziskus von Assisi, als die Brüder einmal im Jahr zu Pfingsten zusammenkamen, fehlte es an festen Gebäuden und ausreichend Platz. So übernachteten sie im Freien auf einfachen Strohmatten – daher der Name "Mattenkapitel". Diese Treffen waren geprägt von Offenheit und geschwisterlichem Austausch.
Auch wenn unsere heutigen Matten vielleicht nicht mehr aus einfachem Stroh geflochten sind, so schwingt doch derselbe Geist in unserer heutigen Zusammenkunft in Luzern mit. Wie Franziskus einst seine Brüder versammelte, so kamen auch wir heute zusammen – nicht auf Strohmatten, aber mit derselben Offenheit und Überzeugung. Dieser Tag ist ein Vorgeschmack auf die intensiven Beratungen und Entscheidungen, die uns im Provinzkapitel erwarten. Er ist ein Moment des Innehaltens und des Austauschs über die grossen Fragen, die uns als Kapuziner in der Schweiz und in Europa bewegen. Die Zukunft unserer Provinz und die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg – all das sind Themen, die wir heute mit offenem Herzen und klarem Verstand diskutieren.
Und inmitten dieser ernsten und wichtigen Gespräche pulsiert die Freude am Brüder-Sein. Wenn die aktiven Herzen unserer verschiedenen Klöster hier in Wesemlin zusammenfinden, ist das auch für uns, die Gemeinschaft von Luzern, ein Festtag. Wir dürfen Gastgeber sein für diese wertvollen Begegnungen und für den Austausch der "Farben" unserer einzelnen Projektklöster, die jede für sich einen einzigartigen Charakter und Auftrag in unserer Provinz verkörpert.
So ist der heutige Tag in Wesemlin ein lebendiges Zeugnis der franziskanischen Tradition. Er verbindet die schlichte Weisheit der Mattenkapitel vergangener Zeiten mit dem engagierten Blick in die Zukunft unserer Gemeinschaft.
- bruder george