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Konzert zum Fest Maria Wesemlin

Am 29. Mai 2024, dem Festtag Maria auf Wesemlin, verwandelt sich die Kapuzinerkirche Wesemlin in einen Klangraum. Das Orgelkonzert mit Werken aus fünf Jahrhunderten – von Cavazzoni über Bach bis Liszt – lässt die spirituelle Kraft der Marienverehrung musikalisch aufleuchten. Diese Werke, inspiriert vom Thema „Maria", versprechen eine Reise durch meditative Tiefen und festliche Höhen. Zwischen den Stücken trägt Br. George Francis Xavier Texte zur Geschichte der Wallfahrt, zur 'Maria des Glaubens' und zum 'Magnificat' vor – eine stimmungsvolle Verbindung von Wort und Musik.

Freddie James, renommierter Organist an St. Maria zu den Franziskanern Luzern und Dozent an der Hochschule Luzern, gestaltet das Konzert. Der preisgekrönte Musiker, ausgebildet in Cambridge, Amsterdam und Basel, begeistert international mit seiner virtuosen Spielkunst. Er bringt seine beeindruckende Erfahrung aus weltweiten Konzerten – von der Westminster Abbey bis zum Grossmünster Zürich – in unsere Quartierkirche ein.

Ein Abend für die Sinne und die Seele – lassen Sie sich von Orgelklang und Marienlob in den Bann ziehen! Beginn ist um 19 Uhr – seien Sie dabei, wenn die Orgel die Geschichte Marias zum Klingen bringt!

Musik: Freddie James; Hauptorganist der Pfarrei St. Maria zu Franziskanern, Luzern und leitet eine Orgelklasse an der Hochschule Luzern
Texte: Br. George Francis Xavier
Ort: Kapuzinerkirche Wesemlin
Eintritt: Frei, Kollekte

Musikstücke: Orgelmusik aus Renaissance und Barock

Girolamo Frescobaldi:

Toccata Sesta 

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Marco Antonio Cavazzoni:

Salve Virgo 

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Girolamo Frescobaldi

Balletto e Ciacona 

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William Byrd:

La Volta 

Fantasia sopra Salve Regina 

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Elisabeta Gamberini:

Menuett mit Variationen

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Johann Sebastian Bach: 

Meine Seele erhebt den Herren BWV 648 

Fuga sopra il Magnificat BWV 733

 


Freddie James; Hauptorganist der Pfarrei St. Maria zu Franziskanern

 

Im Kleinen verbirgt Gott das Grosse, im Dunklen das Durchsichtige und im Einfachen das Erhabene.
Maria ist der Archetyp dieser Wahrheit.
Leonardo Boff (* 1938; brasilianischer Befreiungstheologe) 

 

 

Von der Marien-Erscheinung zur Wallfahrtskirche
Die spannende Geschichte des kleinen Marien-Wallfahrtsortes beginnt in kirchenpolitisch unruhigen Zeiten: 1517 schlägt der Mönch Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentüre in Wittenberg. Theologische und politische Fragen bilden ein explosives Gemisch, auch in der Schweiz. Hier ruft der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli zum Bildersturm auf. Engagierte, aber auch übereifrige Zeitgenossen beginnen mit der Zerstörung zahlreicher Bilder und Kunstwerke in Kirchen und Kapellen.

Dazu verhängen die Reformierten Orte eine Getreidesperre gegenüber den Katholischen Orten. Die Menschen sind aufgehetzt.
Es kommt zu den beiden Kappeler Kriegen. Der erste um 1529 wurde noch friedlich, mit einer gemeinsamen Milchsuppe beendet.
Der zweite, im Oktober 1531, war blutig und endete mit dem Tode Zwinglis.
Schon im Mai dieses Jahres 1531, wurden im Gebiete Luzerns Bilder und Bildstöckli zerstört. So auch auf dem Wesemlin, wo vermutlich von Einheimischen nachts die Steine der alten Kapelle abgetragen und das Bildstöckli in Stücke gehauen wurde.

Am 28. Mai 1531 war gerade Pfingstsonntag. Die Menschen in Luzern sind sehr bedrückt: Am Vorabend war von Zürich und Bern die Nachricht eingetroffen, dass man
über die Innerschweiz eine Proviantsperre verhängen werde.

Am Abend dieses Pfingstsonntages spaziert Ratsherr und Spitalmeister Moritz von Mettenwyl gegen den Wesemlinhügel hinauf.
Im dunkeln Grün zeichnet sich die Felsplatte ab, worauf das zerstörte Kapellchen gestanden ist. Hier liegen die Trümmer -und daneben die Steine des zerstörte Marien-Bildstöckli. Bedrückt und mit trüben Gedanken blickt Moritz von Mettenwyl auf die Stelle.

Und da - war es nur ein Traum oder Einbildung? - erblickt Moritz von Mettenwyl eine jungfräuliche Gestalt, hoch über dem Felsen schwebend, von einem Strahlenkranz umgeben. Die Gestalt trägt ein Kindlein auf dem Arm.
Später hat ein Maler die Begebenheit in einem Ölbild dargestellt. Da sieht man die Gestalt in einer Strahlensonne, die Krone auf dem Haupt und den Mond zu Füssen; die Gottesmutter Maria mit dem Knaben auf dem linken Arm und das königliche Zepter in der rechten Hand.

1574 trafen die ersten Jesuiten in Luzern ein und 1583 die ersten Kapuziner. Sieben Kapuziner zogen ins alte Klösterli St. Anna im Steinbruch.
Ein engagierter Förderer zur Ansiedlung dieser Ordensleute war der mächtige und reiche Ratsherr Junker Caspar Pfyffer. Er beantragte dem Rat von Luzern 1584 auf dem Wesemlin ein Kloster für die Kapuziner zu bauen. Der Rat stimmte zu, unter der Bedingung, dass der Altar an derselben Stelle auf dem Felsen bleiben müsse, wo Maria erschienen war. Und so geschah es: Ratsherr Caspar Pfyffer stellte Land und Geld für den Bau zur Verfügung. Auf Ostern 1589 konnten die Kapuziner das neue Kloster Wesemlin beziehen; und seit dieser Zeit wird der Wallfahrtsort bis zum heutigen Tag von den Kapuzinerbrüdern betreut.

Br. Willi Anderau