Orgelkonzert zum Fest Maria Wesemlin
Die textlichen Einlagen verfasste Br. Willi Anderau OFMCap. Die Themen waren: Das Bildstöckli auf dem Wesemlin, die Geschichte der Marien-Erscheinung, die Maria des Glaubens und die historische Maria, Gedanken zum Magnificat.
Für das Orgelkonzert konnte man den bekannten Kirchenmusiker Alois Koch gewinnen. Als ehemaliger Rektor der Musikhochschule hat er das Musikleben in Luzern entscheidend mitgeprägt; speziell hat er sich der geistlichen Musik gewidmet.
Für den Konzertabend an der Wesemlin-Orgel hat Koch Werke von J. S. Bach und Anton Bruckner ausgewählt. 2024 jährt sich Bruckners Geburtstag zum zweihundertsten Mal. Von Bruckner hörte man an diesem Abend einige Bearbeitungen für Orgel: Locus iste, Ave Maria, Trio aus der IV. Sinfonie und die „Erinnerung“.
Eröffnet wurde das Konzert mit der festlichen Toccata in F-Dur BWV 540, ein Bravourstück sondergleichen. Es ist eine sehr bewegte Musik. Auffallend sind die Pedalsoli, die längsten in der Orgelliteratur. Auch wenn Koch eine gekürzte Form der Toccata spielte, war die kleine Wesemlin-Orgel echt gefordert. Die brillante Interpretation brachte den spätgotischen Kirchenraum zum vollen Mitschwingen und Mitklingen.
Von J. S. Bach kamen weitere Werke zur Aufführung: Fantasia con imitazione in h-moll BWV 563 und die Fuge in G-Dur BWV 577. Diese Gigue hüpft äußert angeregt dahin. Koch erwies sich noch einmal als virtuoser Pedalkünstler.
Das Orgelkonzert gipfelte in den Klängen der Fuga sopra il Magnificat BWV 733. Passender zum Ort und zum Anlass des Konzertes hätte die Musik nicht sein können. Prachtvoll entfaltete sich die Fuga über die gregorianische Choralmelodie des Magnificats. Deutlich hörte man zu Beginn den Aufgesang des Psalmtons. Immer wieder wurden diese Tonschritte zitiert und umspielt. So ertönte zum Abschluss des Abends ein gewaltiges Klangwerk. Der Organist hat alles aus der Orgel herausgeholt, was die zehn Register ermöglichten. Alois Koch und der Sprecher Br. Willi Anderau verdienten für den eindrücklichen Abend mit Musik und Wort einen brausenden Applaus.
Raphael Grolimund